Interviews - 6. Juni 2023

Die Expertin des Monats Juni: Sandra Hounkonnou!

Geschrieben von Olivia Mahaux 4 Minimale Lesezeit

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Die Expertengemeinschaft der Stiftung Solar Impulse besteht aus Fachleuten, die über Expertise in verschiedenen Bereichen der Nachhaltigkeit, der sauberen Technologien und der Innovation verfügen. Diese Experten bringen ihr Wissen und ihre Erfahrung ein, um die für das Solar Impulse Efficient Solution Label eingereichten Lösungen zu beurteilen und zu bewerten. Die Community fungiert als kollaboratives Netzwerk, in dem die Experten ihre Erkenntnisse zur Verfügung stellen und die Mission der Stiftung unterstützen, die Einführung nachhaltiger Lösungen zu beschleunigen. Jeden Monat zeichnet die Stiftung ein Mitglied der Community fÃ?r sein herausragendes Engagement aus. Mit großer Freude geben wir Sandra Hounkonnou als Expertin des Monats Juni bekannt.

Die Expertin des Monats Juni: Sandra Hounkonnou!

Seit ihrem Beitritt zur Expertengemeinschaft im Januar 2020 hat Sandra fleißig 14 Lösungen evaluiert, verschiedene Projekte unterstützt und uns als Botschafterin auf zahlreichen Veranstaltungen vertreten. Wir sind sehr dankbar für ihre unschätzbare Unterstützung, und ihr leidenschaftliches Engagement für Nachhaltigkeit macht die Zusammenarbeit mit ihr zu einem Vergnügen.

Können Sie sich kurz vorstellen und uns einige Einblicke in Ihren Bildungs- und Berufshintergrund geben, der Ihre Karriere im Bereich Nachhaltigkeit beeinflusst hat?

Nach meinem Abschluss als Ingenieurin mit Spezialisierung auf Energie und Umwelt arbeitete ich zunächst fünf Jahre lang als Beraterin für Energieeffizienz in einem führenden Beratungsunternehmen. Um mehr bewirken zu können, entschied ich mich für einen Wechsel ins Unternehmen und trat in die Abteilung für soziale Verantwortung eines Industriekonzerns ein, wo ich mich 9 Jahre lang mit Umweltfragen auf internationaler Ebene befasste. Im Laufe der Jahre hatte ich die Gelegenheit, allmählich einen bedeutenden Mentalitätswandel mitzuerleben: Ob in der Unternehmenswelt oder in der Zivilgesellschaft, Fragen des Klimawandels haben zunehmend an Bedeutung gewonnen.

Dieser Wandel hat in mir den starken Wunsch geweckt, eine direktere Rolle bei der Beeinflussung von Unternehmen in diesen Fragen zu spielen, was mich veranlasst hat, in die Welt der Beratung zurückzukehren. Seit zwei Jahren arbeite ich bei EmC2 Conseil, einem kleinen Beratungsunternehmen, wo mein Hauptaugenmerk auf der Unterstützung von Unternehmen bei der Entwicklung und Umsetzung von nachhaltigen Strategien liegt.

Wie stellen Sie als Projektleiter bei EmC2 Conseil sicher, dass die von Ihnen betreuten Projekte mit den allgemeinen Nachhaltigkeitszielen übereinstimmen und zur langfristigen Verringerung der Umweltbelastung beitragen?

Als Nachhaltigkeitsberater besteht meine Hauptaufgabe darin, Kunden bei der Verbesserung ihrer Energieleistung und der Verringerung ihres CO2-Fußabdrucks zu unterstützen. Einer der Schlüsselfaktoren für den Erfolg ist die Bereitstellung einer externen Perspektive, die manchmal eine Optimierung ermöglicht, ohne das Rad neu zu erfinden. Bei der Arbeit mit Kunden aus dem tertiären Sektor oder der Industrie ist es in den meisten Fällen möglich, durch Maßnahmen mit geringer Amortisationszeit erhebliche Energieeinsparungen zu erzielen, angefangen bei einem besseren Management der vorhandenen Anlagen. Der Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung ist ebenfalls entscheidend für eine langfristige Kundenbindung. Es ist wichtig, eng mit ihnen zusammenzuarbeiten, um maßgeschneiderte Nachhaltigkeitsstrategien und Aktionspläne zu entwickeln, die speziell auf die Reduzierung der Umweltauswirkungen in ihrem Umfeld ausgerichtet sind. Darüber hinaus glaube ich fest an die Bedeutung des Wissensaustauschs und bewährter Verfahren. Durch die Verbreitung von Informationen und die Förderung der Zusammenarbeit können wir die Wirkung von Nachhaltigkeitsinitiativen maximieren. Ich setze mich leidenschaftlich für die Förderung nachhaltiger Praktiken in allen Sektoren ein und bin der festen Überzeugung, dass gemeinsame Anstrengungen für den Aufbau einer nachhaltigeren Zukunft unerlässlich sind.

Welches sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Herausforderungen im Cleantech-Sektor, die in naher Zukunft zu erheblichen positiven Veränderungen führen können?

Aus meiner Sicht gibt es im Cleantech-Sektor mehrere zentrale Herausforderungen, die das Potenzial haben, einen erheblichen positiven Wandel herbeizuführen. Erstens sind alle Innovationen, die den Ansatz der Kreislaufwirtschaft verfolgen, sehr vielversprechend. Durch den Übergang vom traditionellen linearen "Nehmen-Herstellen-Entsorgen"-Modell zu einem Kreislaufmodell können wir Abfälle minimieren, die Ressourceneffizienz maximieren und die Wiederverwendung und das Recycling von Produkten fördern. Darüber hinaus ist die Konzentration auf das Wasser- und Abwassermanagement angesichts der zunehmenden Wasserknappheit von entscheidender Bedeutung. Und nicht zuletzt sind auch Fortschritte bei der Anpassung an den Klimawandel von entscheidender Bedeutung für die Bewältigung drängender Herausforderungen, den Aufbau von Widerstandsfähigkeit und die Minimierung der negativen Auswirkungen des Klimawandels.

Was hat Sie dazu inspiriert, der Stiftung Solar Impulse als Experte beizutreten?

2019 habe ich begonnen, mich ehrenamtlich für die Sensibilisierung für den Klimawandel durch wirkungsvolle Initiativen (wie The Climate Fresk's oder Al Gore's Climate Reality Project) zu engagieren, aber mir wurde klar, dass ich hauptsächlich ein Publikum erreichte, das bereits überzeugt war, und ich fragte mich, wie ich ein breiteres Spektrum von Menschen erreichen könnte. Im Januar 2020 nahm ich am Change Now-Gipfel teil, wo mich die Eröffnungsrede von Bertrand Piccard wirklich inspirierte. Er erklärte, dass man sich mehr auf Lösungen als auf Probleme konzentrieren und zeigen müsse, dass ökologische Lösungen vor allem logische Lösungen seien, um Klimaskeptiker an Bord zu holen. Dieser Paradigmenwechsel hat mich dazu bewogen, der Stiftung als unabhängiger Experte beizutreten: dazu beizutragen, diesen Lösungen Sichtbarkeit zu verleihen, war bereits ein bedeutender Schritt nach vorn.

Können Sie uns einige der von Ihnen bewerteten Lösungen nennen, die Sie besonders interessant fanden, und erklären, was sie für Sie besonders bemerkenswert macht?

Ich hatte kürzlich die Gelegenheit, "Jardin de Pluie Urbain" zu bewerten , eine Innovation zur Wiederbegrünung der Stadt durch Regenwasserbewirtschaftung, die ich unglaublich interessant fand. Was mich an dieser Lösung faszinierte, war ihre Fähigkeit, mehrere Herausforderungen in städtischen Gebieten anzugehen. Sie stellt nicht nur die biologische Vielfalt in der Stadt wieder her, sondern reinigt, speichert und nutzt auch das Regenwasser in städtischen Gebieten, was für eine nachhaltige Wasserwirtschaft von entscheidender Bedeutung ist. Darüber hinaus trägt diese Lösung zur Anpassung an den Klimawandel bei, indem sie die Temperaturen senkt und so städtische Hitzeinseln bekämpft. Besonders überzeugend war für mich, dass all diese Vorteile erreicht wurden, ohne dass eine umfangreiche technische Umsetzung erforderlich war.

Welche Erkenntnisse haben Sie als Experte durch Ihr Engagement bei der Stiftung Solar Impulse gewonnen? Wie hat dies Ihre Sicht auf das Potenzial sauberer Technologien und nachhaltiger Innovationen beeinflusst?

Mein Engagement bei der Stiftung hat es mir ermöglicht, die Brillanz innovativer Lösungen zu erleben, vor allem durch die Evaluierung von Innovationen, und seit kurzem auch durch die Möglichkeit, Mitglied der Jury des Microsoft Environmental Startup Accelerator zu sein. All dies hat mich in meinem Glauben an das Potenzial nachhaltiger Innovationen bestärkt, positive Veränderungen voranzutreiben und den Weg in eine nachhaltigere Zukunft zu ebnen. Wenn wir kreativ denken, können wir wirkungsvolle Ansätze entwickeln, um ökologische Herausforderungen effektiv anzugehen!

Welches sind Ihrer Meinung nach die Haupthindernisse, die eine breitere Einführung von sauberen Technologien und effizienten Lösungen verhindern? Wie können diese Hindernisse Ã?berwunden werden und welche Rolle spielt oder sollte die Stiftung Solar Impulse in diesem Prozess spielen?

Ich sehe mehrere Hindernisse. An erster Stelle steht die weit verbreitete Meinung, dass nachhaltige Innovationen entweder nicht rentabel oder technisch nicht in grossem Umfang reproduzierbar sind. Die verschiedenen Kriterien, nach denen wir die Lösungen bewerten, zielen genau darauf ab, zu zeigen, dass sie sowohl wirtschaftlich als auch technisch realisierbar sind, und damit diese Barriere zu überwinden.

Außerdem wird oft angenommen, dass es sich bei sauberen Lösungen um Spitzentechnologie oder bahnbrechende Erfindungen handeln muss, aber das ist nicht der Fall: Alle Arten von Innovationen sind willkommen, von Low-Tech-Lösungen bis zu sozialen Innovationen! Der Lösungskatalog der Stiftung zeigt diese große Vielfalt an Lösungen.

Und nicht zuletzt bin ich davon überzeugt, dass das größte noch zu überwindende Hindernis das Bewusstsein ist: Es ist notwendig, dass jeder die Bedeutung von Umweltfragen versteht und sich zu eigen macht. Dies ist von entscheidender Bedeutung, um unser Verhalten und unsere Verbrauchsmuster zu überdenken und immer wieder neue innovative Lösungen zu finden, die definitiv etwas bewirken werden.








Geschrieben von Olivia Mahaux an 6. Juni 2023

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